Von 1532 bis heute: Das queere Leben spielt und spielte in der Stadtgeschichte Münchens schon immer eine Rolle. Wir dokumentieren chronologisch die Landmarken der LGBTIQ*-Geschichte und -Emanzipation in unserer Stadt.

Ereignisse, die für die lesbische Geschichte wichtig sind, sind mit einem markiert, die Ereignisse der schwulen Geschichte sind an einem erkennbar. Daten für verschiedene bzw. andere Gruppen tragen ein
Zusätzlich sind Einträge mit einem Hintergrund hinterlegt, wenn sie sich auf München beziehen.
Du kannst auch in bestimmte Jahre springen:
Die Chronik erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern ist ein work in progress: Wir freuen uns über Hinweise, Ergänzungen und eventuelle Richtigstellungen!
Erinnerungszeichen für August Gänswein (1891-1942)
Der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2023 stellt erstmals NS-Opfer ins Zentrum des Gedenkens, die wegen ihrer Sexualität verfolgt wurden. In München wird an August Gänsweins ehemaligem Wohnhaus in der Müllerstraße 34 ein Erinnerungszeichen angebracht. Der Münchner Unternehmer wurde 1936 wegen angeblicher Homosexualität in das KZ Dachau eingewiesen. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs kam Gänswein, der bei einem Straßenbahnunfall ein Bein verloren hatte, in das KZ Mauthausen. Nachdem die SS und die „Kanzlei des Führers“ 1941 die Aktion „14f13“ zur Ermordung arbeitsunfähiger Häftlinge in den KZs beschlossen hatten, wurde Gänswein 1942 in die Tötungsanstalt Hartheim bei Linz deportiert und nach der Ankunft mit Giftgas ermordet.
Einweihung des Alexander-Miklósy-Wegs
Am Westermühlbach, in der Nähe des Karl-Heinrich-Ulrichs-Platzes, weiht OB Dieter Reiter den Alexander-Miklósy-Weg ein. Alexander Miklósy (Rosa Liste), gestorben 2018, war von 2002 bis zu seinem Tod Vorsitzender des Bezirksausschusses 2 Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt und setzte sich unermüdlich für die Bewohner des Viertels und die Belange der Queer-Community ein.


Das Forum Queeres Archiv im Haus der Kunst
In der Archiv Galerie des Haus der Kunst eröffnet die Ausstellung „Archives in Residence: Forum Queeres Archiv München“, kuratiert von Sabine Brantl. Es werden Dokumente, Videos, Zeitzeug*inneninterviews und Archivalien der lesbischen, schwulen, bi, trans und inter* Münchner Geschichte und Kultur präsentiert. Die Ausstellung dauert bis 4. August 2022.
LeZ – lesbisch-queeres Zentrum
Oberbürgermeister Dieter Reiter übergibt den Schlüssel zum neuen lesbisch-queeren Zentrum LeZ – lesbisch-queeres Zentrum in der Müllerstraße 26.

Neugestaltung der Klappe am Holzplatz
Das denkmalgeschützte Klohäuschen, ehemalige, seit den 1990er Jahren geschlossene Klappe, wird von Autor und Künstler Martin Arz und Thomas Zufall, Wirt der Café-Bar „München 72“, neu gestaltet: Das Graffiti zeigt drei Männer, die zeitweise in der Isarvorstadt heimisch waren: Albert Einstein, Rainer Werner Fassbinder (Reichenbachstraße 12) Freddie Mercury (1979–1985; Pestalozzistraße direkt beim Holzplatz).

Neuer Name für die KGL
Die KGL erhält einen neuen Namen: Koordinierungsstelle zur Gleichstellung von LGBTI*, und erweitert ihre Zuständigkeiten auf die Zielgruppen der Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans und Inter*.

Ein neuer Name für das Forum
Das forum feiert 20-jähriges Bestehen und modernisiert seinen Namen: Aus „forum homosexualität münchen – Lesben und Schwule in Geschichte und Kultur e.V.“ wird „Forum Queeres Archiv München – LesBiSchwulTransInter* in Geschichte und Kultur e.V.“ Mehr Infos hier.

Erinnerungszeichen für homosexuelles NS-Opfer
Einweihung einer Gedenktafel an der Dreimühlenstraße 28 als offizielles Erinnerungszeichen der Stadt München für Max Ursprung: geboren am 9. September 1886 in Traunstein, inhaftiert am 30. April 1933 im Gefängnis Neudeck, ermordet am 12. Oktober 1942 im KZ Stutthof. Mehr Infos hier.
LGBTI*-Sammlungsaufruf
Das Münchner Stadtmuseum, das Stadtarchiv München und das forum homosexualität münchen e.V. schließen sich zusammen, um gemeinsam Objekte und Unterlagen zur aktuellen und vergangenen Münchner LGBTI*-Stadtgeschichte zusammenzutragen. Mehr Infos hier.

Drittes Geschlecht
Das Bundeskabinett beschließt mit dem Gesetz zur Änderung der in das Geburtenregister einzutragenden Angaben die Änderung des Personenstandsgesetzes (PStG), der neben „männlich“ und „weiblich“ einen dritten Geschlechtseintrag „divers“ im Geburtenregister ermöglicht. §22 (3): „Kann das Kind weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden, so kann der Personenstandsfall auch ohne eine solche Angabe oder mit der Angabe ,divers‘ in das Geburtenregister eingetragen werden.“ Älteren Betroffenen gibt der neu geschaffene §45b PStG die Möglichkeit, die bisher registrierte Geschlechtsangabe und auch die Vornamen durch Erklärung ändern zu lassen. Voraussetzung ist dafür allerdings eine ärztliche Bescheinigung.
Various Voices
Various Voices, das 14. europäische LGBTI* Chorfestival, findet mit 93 Chören aus 19 Ländern im Münchner Gasteig statt.

Wegmarken: Projekte und Orte der Neuen Frauen-/Lesbenbewegung
Die erste Wegmarke zur Erinnerung an Projekte und Orte der Neuen Frauen- und Lesbenbewegung der 70er und 80er Jahre in München wird enthüllt. Sie befindet sich in Sendling vor dem Haus Güllstr. 3, dem ehemaligen „Treibhaus – Haus für Frauenprojekte“. Dort arbeiteten von 1985 an zeitweise zehn Frauenprojekte in angemieteten Räumen. Das Haus ist bis heute Sitz des erheblich gewachsenen FrauenTherapieZentrums. Mehr Infos hier.

Trans and Friends Chor / Queerillas
Der Trans and Friends Chor für Trans* und Allies wird unter der Leitung von Beatrice Greisinger gegründet. Am 9. Juli 2021 nennt er sich in Queerilla Singers um.

Ehe für alle
Gleichgeschlechtliche Paare werden heterosexuellen Paaren gleichgestellt: Das Gesetz zur Einführung des Rechts auf Eheschließung für Personen gleichen Geschlechts (EheRÄndG), auch „Ehe für alle“ genannt, ersetzt die eingetragene Lebenspartnerschaft, die mit den gleichen Pflichten, aber weniger Rechten ausgestattet war, und ermöglicht nun Personen gleichen Geschlechts, eine zivilrechtliche Ehe einzugehen. Auf dem Gärtnerplatz findet nach der Abstimmung im Bundestag am 30. Juni 2017 eine Kundgebung der Rosa Liste u. a. statt.
Festakt zu Ehren von Karl Heinrich Ulrichs
Im NS-Dokumentationszentrum findet zur Jahrestagung des Dachverbands FHG Homosexualität und Geschichte zu Ehren von Karl Heinrich Ulrichs (1825–1895), eines Vorkämpfers für Homosexuellenrechte, ein Festakt statt.
Rehabilitierung der nach §175 Verurteilten
Schwule Männer, die nach §175 wegen einvernehmlichem Sex verurteilt wurden, werden rehabilitiert und können auf Antrag entschädigt werden. Über 50.000 Männer waren zwischen 1945 und 1994 in der Bundesrepublik strafrechtlich verurteilt worden. Mehr Infos hier.
Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Lesben und Schwulen
OB Dieter Reiter eröffnet am Oberanger/Ecke Dultstraße ein Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Lesben und Schwulen an der Stelle des einstigen Schwulenlokals „Schwarzfischer“. Das Bodenmosaik der Künstlerin Ulla von Brandenburg in Form eines Winkels besteht aus farbigen Steinen. In einer Bodenplatte ist ein rosa Winkel, den Schwule im KZ tragen mussten, eingelassen; ein schwarzer Winkel steht als Zeichen für die Unterdrückung der Lesben. Das Denkmal setzt in seiner Buntheit ein Zeichen gegen Intoleranz und Ausgrenzung und steht für eine offene Stadtgesellschaft. Mehr Infos hier.
Trans*Inter*Beratungsstelle
Die Trans*Inter*Beratungsstelle der Stadt München nimmt die Arbeit auf. Sie berät trans und inter Menschen, Angehörigen und Freund_innen bei aktuellen Problemen, medizinisch-rechtlichen Fragen und in Krisensituationen und fördert die Akzeptanz von inter* und trans* Menschen.

qffm
Der Verein Queer Culture e.V. zeigt zum ersten Mal mit dem Queer Film Festival München Filme und Filmreihen.

Lesbenkulturtage
Die ersten Lesbenkulturtage, organisiert von LesKult e.V., finden mit einem einwöchigen Programm und seither (außer 2017) jedes Jahr statt.

Pilotprojekt zur Öffnung der Langzeitpflege
Unter der Steuerung des Sozialreferats und der KGL sowie in Kooperation mit forum homosexualität münchen, Gay & Gray, rosaAlter, Sub, LeTRa und LesbenSalon startet bei der Münchenstift ein Pilotprojekt zur Öffnung der vollstationären Altenpflege für gleichgeschlechtliche Lebensweisen. Es werden Schulungsmaßnahmen zur Geschichte und Lebenssituation von LGBTIQ*, Veranstaltungen und Ausstellungen angeboten. Mehr Infos hier.
Raum für Lesbengeschichte
Christine Schäfer und Albert Knoll vom forum homosexualität münchen stellen Planung und Einrichtung eines Lesbenarchivs „Raum für Lesbengeschichte“ beim Runden Tisch im Rathaus vor. Schwerpunkt sollen zunächst die Nach- und Vorlässe der Zeitzeuginnen der neuen FrauenLesbenbewegung sein.

Lesbenfrühlingstreffen
Das dritte Lesbenfrühlingstreffen (Trägerverein: LesKult Lesben bewegen München e.V.) findet mit ca. 700 Besucherinnen in der Hochschule München statt, Motto: „Zeitlos lesbisch – wie lebst du?“

Weiterreden
In der Nachfolge der Veranstaltung „Gemeinsam sind wir stark! Die Neue Frauen-Lesbenbewegung – was bewegt uns heute?“ der KGL 2015 trifft sich einmal monatlich eine Initiativgruppe „Weiterreden“ aus Lesben verschiedener Generationen.
Umzug des Sub
Das Sub – Schwules Kommunikations- und Kulturzentrum München e.V. zieht in die Müllerstraße 14 um.
Munich Kyiv Queer
Die Kontaktgruppe Munich Kyiv Queer, Schnittstelle zwischen der Münchner und der ukrainischen Szene, setzt sich für die Menschenrechte homo-, bi- und transidenter Menschen in der Ukraine ein und initiiert und koordiniert Projekte.

ThemenGeschichtsPfad
Der ThemenGeschichtsPfad der Stadt München „Die Geschichte der Frauenbewegung in München“ erscheint. Zum pdf hier.

Lesben auf dem CSD
Mit der Aktion „Christina Street Day“ bzw. „Christina ist da!“ und Lesbengruppen an der Spitze des Zuges verschaffen sich Lesben auf dem bisher schwul geprägten CSD mehr Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit.

„Sie war ganz schlimm schön …“
Die Ausstellung der KGL mit Fotografien von Barbara Stenzel und Texten von Stephanie Gerlach im Stadtmuseum porträtiert exemplarisch zehn Biografien von Münchner Lesben. Zum Katalog hier.

„München leuchtet“-Medaille für Lising Pagenstecher
Dr. Lising Pagenstecher, die „auf eine langjährige Forschungs- und Lehrerfahrung als Historikerin und Soziologin zurückblickt und deren Engagement der Frauen- und Lesbenbewegung und der Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmer-Vertretung galt und gilt“, erhält die silberne Medaille „München leuchtet – Den Freunden und Freundinnen Münchens“ der Stadt München.
LesbenSalon und Literatur-Lesben
Eine Initiative älterer Lesben, der LesbenSalon – Sappho goes 60 trifft sich monatlich in der Lindwurmstraße 71; außerdem entsteht ein monatlicher Lesezirkel.

ThemenGeschichtsPfad
Der ThemenGeschichtsPfad der Stadt München „Geschichte der Lesben und Schwulen in München“ wird im Stadtmuseum vorgestellt, der einzige kostenlose lesbisch-schwule Stadtführer Deutschlands. Zum pdf hier.

MiLes
Die MiLes e.V., ein Freizeitverein mitteljunger Lesben von Mitte 20 bis Ende 30, gründen sich. Auflösung des Vereins 2018.

Anita-Augspurg-Preis für Polina Hilsenbeck
Polina Hilsenbeck, Autorin, Rednerin und Fortbildnerin im Bereich der Versorgung von Frauen und Lesben in Psychotherapie und Medizin erhält den Anita-Augspurg-Preis 2010 der Stadt München.
„Die Verzauberten“
Die Ausstellung von KGL und Sub zeigt unter Mitarbeit vom forum im Stadtmuseum Porträts (Fotos von Susie Knoll) und Lebensgeschichten schwuler Senioren. Zum Katalog hier.

Gedenkveranstaltung für die im Nationalsozialismus in München verfolgten Lesben und Schwulen
Erstmalig wird der im Nationalsozialismus verfolgten Lesben und Schwulen in München durch eine gemeinsame Veranstaltung des forum und der Rosa Liste am Oberanger/Ecke Dultstraße, an der sich einst das Lokal „Schwarzfischer“ befand, gedacht. Die Veranstaltung wird seither jährlich wiederholt.
Lesbenhandbuch der Stadt München
Die Koordinierungsstelle stellt das erste Lesbenhandbuch für München „Lesben l(i)eben in München“ beim lesbischen Angertorstraßenfest vor. Es enthält Informationen zum lesbischen Leben in München. Zum pdf hier.

forum homosexualität und geschichte
Das „forum homosexualität und geschichte e.V.“ nennt sich in „forum homosexualität münchen – Lesben und Schwule in Geschichte und Kultur“ um.

Schwuler Maibaum
Am Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz wird ein „schwuler“ Maibaum errichtet (auch „rosa Stangerl“ genannt), eigentlich ein „Integrationsmaibaum“, angeregt von der Münchner queeren Community als Ausdruck für die besonderen Bemühungen des Glockenbachviertels um die Integration und Repräsentanz von Minderheiten gleich welcher Couleur. Seit August 2020 ist der Maibaum abgebaut: Mehr Infos hier.
diversity-Jugendzentrum
diversity e.V., der Dachverband der LesBiSchwulen Jugendgruppen München, eröffnet ein Jugendzentrum in der Blumenstraße 11.

Gleichbehandlungsgesetz
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), auch Antidiskriminierungsgesetz genannt, tritt in Kraft: Es soll Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität verhindern oder beseitigen.
Lesbisches Angertorstraßenfest
Zum 10. Geburtstag von LeTRa wird das Angertorstraßenfest gefeiert, das seither als lesbisches, queeres, buntes Straßenfest jährlich an einem Samstag im Juli stattfindet und die Pride Week vor dem CSD eröffnet.

JuLes
Die ehrenamtliche lesbische Jugendgruppe JuLes gründet sich und trifft sich u.a. im LeTRa, später im Jugendzentrum diversity.

Pink Christmas
Der erste queere Weihnachtsmarkt weltweit wird unter dem Namen „Pink Christmas“ auf dem Münchner Stephansplatz gegründet. Der Bezirksausschuss 2 genehmigt ihn gegen die Stimmen der CSU. Am 3. Dezember 2018 findet auf der Bühne Pink -Chanukkah statt: Die abendliche Zeremonie des jüdischen Chanukkah-Festes wird von Rabbiner Tom Kucera und der israelischen Konsulin Sandra Simovich mit queerer Thematik gestaltet.
Szenestammtisch
Der Szenestammtisch wird als zentrales Vernetzungs- und Koordinierungsgremium der Community in München eingerichtet. Er setzt sich aus Vertretungen von heute über 50 Vereinen, Gruppen und Einrichtungen zusammen und trifft sich vierteljährlich in den Räumen der Münchner Aids-Hilfe.
Umzug des forum homosexualität münchen
Das forum zieht in neue, größere Räume in der Bayerstraße 77a Rgb. um.
Regenbogenchor
Münchens „erster und einziger lesbisch-schwuler Kammerchor“, der Regenbogenchor, gründet sich.

Lesbenfrühlingstreffen
Zum zweiten Mal findet das LFT in München im Anton-Fingerle-Bildungszentrum mit ca. 2000 Besucherinnen statt, Motto: „Mach’s dir lesbisch“.

Gay & Gray
Theo Kempf, Klaus Rascher und Peter Köhler gründen Gay & Gray als eigenständige Selbsthilfe- und Freizeitgruppe für ältere Schwule unter dem Dach des Sub e.V.

Rehabilitierung der homosexuellen NS-Verfolgungsopfer
Die Bundesregierung unter Gerhard Schröder hebt die Urteile gegen alle schwulen Männer auf, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten verurteilt wurden (Änderungsgesetz zum NS-Unrechtsurteileaufhebungsgesetz). Mehr Infos hier.
AIDS-Memorial
Am Sendlinger-Tor-Platz wird das AIDS-Memorial in Form einer hellblauen Säule, gestaltet von dem Künstler Wolfgang Tillmans, enthüllt.

Koordinierungsstelle der Stadt München
Die KGL wird von der Landeshauptstadt München in der Angertorstraße 7 als städtische Kontakt- und Beratungsstelle eingerichtet, um Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsarbeit für Lesben und Schwule zu leisten. Sie gestaltet die LGBTI*-Politik der Stadt und setzt sie gemeinsam mit den städtischen Referaten und den Kooperationsparter*innen um.

Irene Schmitt und Lydia Dietrich im Stadtrat
Irene Schmitt (SPD, bis 2014) und Lydia Dietrich (Bündnis 90/Die Grünen, bis 2018) arbeiten als offen lebende Lesben im Stadtrat.


LesMamas
Die LesMamas, eine offene Gruppe für lesbische Frauen mit Kindern und/oder Kinderwunsch gründet sich (seit 2014 ein gemeinnütziger Verein).

Lebenspartnerschaftsgesetz
Das Gesetz über die eingetragene Lebenspartnerschaft (LPartG), das erstmals gleichgeschlechtlichen Beziehungen einen rechtlichen Rahmen gibt, tritt in Kraft. Das Lebenspartnerschaftsgesetz gilt bis 1. Oktober 2017.
Umzug von LeTRa
Das LeTra zieht von der Dreimühlenstraße in größere Räume in der Angertorstraße 3.
Umzug von Lillemor’s Frauenbuchladen
Der Frauenbuchladen zieht um in die Barerstraße 70. Die Geschäftsleitung haben heute Andrea Gollbach und Uschi Neubauer.
TransMann
Die Regionalgruppe München von TransMann e.V., ein bundesweiter Verein für Frau-zu-Mann, Trans* und Inter*-Personen, gründet sich.

Team München
„Team München e.V., Münchens schwul-lesbisch-transgender Sportverein“ wird gegründet. Das Programm umfasst heute mehr als 20 Sportarten.

forum homosexualität und geschichte
Am 19. April gründet sich das „forum homosexualität und geschichte e.V.“ 2000 werden eigene Räume in der Müllerstraße 43a Rgb. bezogen.

FrauenWohnen eG
Die Wohnungsbaugenossenschaft FrauenWohnen eG gründet sich. Sie erhält 2007 den Anita-Augspurg-Preis.

Various Voices
„Various Voices“, das europaweite lesbisch-schwule Chorfestival, findet mit 54 Chören aus neun Ländern im Münchner Gasteig statt.

Netzwerk katholischer Lesben
Das Netzwerk katholischer Lesben gründet sich in München und ist seit 2015 ein gemeinnütziger Verein.

Der Runde Tisch
Der Runde Tisch zur Gleichstellung von Lesben und Schwulen, eine Initiative von Bürgermeister Hep Monatzeder und Stadtrat Thomas Niederbühl, tritt zum ersten Mal zusammen, erörtert seither grundsätzliche und aktuelle Themen und Probleme von Lesben, Schwulen und Transgender in München und arbeitet an Lösungen zu Ausgrenzung und Benachteiligung.
Die Rosa Liste im Stadtrat
Bei der Münchner Stadtratswahl zieht die Rosa Liste mit Thomas Niederbühl als europaweit erste schwul-lesbische Wählervereinigung in den Stadtrat (1,8 %) ein.
LeTRa
Gründung von Letra (Lesben(T)Raum als Nachfolgerin der lib in der Dreimühlenstraße 23 mit städtischer Förderung.
Rosa-Winkel-Gedenkstein
Der Rosa-Winkel-Gedenkstein für die homosexuellen Opfer des KZ Dachau wird, u.a. mit Zustimmung des Holocaust-Überlebenden Max Mannheimer, von der Evangelischen Versöhnungskirche in den Gedenkraum des Museums der KZ-Gedenkstätte überführt.
Maude & Miriam
Im schwulen Buchladen „Max & Milian“ wird eine lesbische Abteilung „Maude & Miriam“ eröffnet.
Arbeitskreis lesbischer Lehrerinnen
Der AK trifft sich in größeren, aber regelmäßigen Abständen bis 1999.
Erster CSD-Gottesdienst
Die HuK organisiert in der Münchner Lukaskirche den ersten CSD-Gottesdienst in München.
Aufhebung des §175
Der §175 wird unter der Regierung Helmut Kohl aufgehoben.
Christliche Lesben-Netzwerke
Auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in München treten christliche Lesben-Netzwerke erstmals eigenständig auf.
Rosa Liste
Die Rosa Liste öffnet sich den Lesben: „Rosa Liste – jetzt lesbisch-schwul?“, eine Veranstaltung organisiert vom AK Uferlos. In der folgenden Stadtratswahl 1994 treten sowohl schwule als auch lesbische KandidatInnen an; Marion Hölczl war bereits ab 1992 Rosa-Liste-Bezirksrätin in Altstadt-Lehel.
Scala-Frauenfilminitiative
Die Scala-Frauenfilminitiative (Monika Neuser, Stefanie Gerlach, Barbara Stenzel und Sabine Holm) zeigt im Maxim bis 1999 monatlich Filme von Frauen aus aller Welt, zum Teil vor reinem Frauenpublikum.
VLSP
In München wird der VLSP e.V. als Interessenvertretung für alle Fach- und Arbeitsbereiche der Psychologie gegründet. Seit 2015 trägt er den Namen „Verband für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, intersexuelle und queere Menschen in der Psychologie“.

Aufklärungsprojekt München
Unter dem Dach des Vereins Gleich & Gleich gründet sich das Aufklärungsprojekt – lesbisches und schwules Leben (seit 2013 als eigener Verein Aufklärungsprojekt München e.V.), das in Schulbesuchen und Fortbildungen über sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität informiert.

Bimovie
Die Frauenfilmgruppe Geierwallis begründen die bis heute jährlich stattfindende Filmreihe „Bimovie – eine Frauenfilmreihe“ mit Independentfilmen von und für Frauen, zunächst im Kulturladen Westend, später im Maxim und Rio.
Verzaubert
Zum ersten Mal finden in München (neben Frankfurt, Köln und Berlin) die Lesben- und Schwulenfilmtage „Verzaubert“ statt. Von 2009 bis 2011 wird es als „Verzaubert Queer Film Weekend“ auf ein Filmwochenende ohne Gäste oder Preise reduziert und geht 2012 als Sektion im neu gegründeten „Liebe Filme Festival“ auf.
Umzug des Sub
Der Sub-Infoladen eröffnet in der Müllerstraße 38 weitere Räume und erhält ein Jahr später städtische Regelförderung. Es fasst bis heute schwule Kultur, Beratung und Prävention zusammen.
Einigungsvertrag
Im Einigungsvertrag zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland, in Kraft getreten am 3.10.1990, gilt der §175 auch für die neuen Bundesländer, jedoch mit der Maßgabe, ihn nicht anzuwenden.
Max & Milian
Der schwule Buchladen Max & Milian wird in der Gabelsbergerstr. 65 eröffnet, Inhaber sind Rolf Klaiber und Jan Kowalczyk. 1995 Umzug in die Ickstattstraße 2. Der Buchladen besteht bis zum 31. Dezember 2011. Mehr Infos zum Hören.
Gründung der schwulen Wählervereinigung Rosa Liste
Die Gründungsveranstaltung der „Rosa Liste“ als zunächst schwule Wählervereinigung findet im Sub statt, am 8. Oktober 1989 ist in der Gaststätte Zunfthaus die erste Wahlversammlung mit 116 Personen. Als Spitzenkandidat wird der Student Thomas Niederbühl nominiert; Gerd Wolter erreicht Platz 2.
München leuchtet VioRosa – 2. lesbisch-schwule Kulturwoche
Zum zweiten Mal findet VioRosa, eine lesbisch-schwule Kulturwoche, unter dem Motto „München leuchtet VioRosa“ im Haidhauser Loft statt.

Viva TS
Der VivaTS München, seit 1991 e.V., gründet sich als Selbsthilfeverein mit dem Ziel, Menschen mit abweichender Geschlechtsidentität/Transfrauen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.

DDR: Streichung des §151
Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik streicht den §151 ersatzlos. Das Gesetz tritt am 1.7.1989 in Kraft.
Erster Welt-AIDS-Tag
Auch in München finden Veranstaltungen zum ersten Welt-AIDS-Tag, ausgerufen von der Weltgesundheitsorganisation WHO, statt.
Gedenkstein für homosexuelle Nazi-Opfer
Ein Gedenkstein für die homosexuellen Opfer wird in Dachau in der Evangelischen Versöhnungskirche aufgestellt, nachdem eine Aufstellung im offiziellen Gedenkraum verweigert wurde. Mehr Infos hier.

Maria und Martha Netzwerk
Erstes Treffen der Regionalgruppe München des Maria und Martha Netzwerks (MuM), eines ökumenischen Zusammenschlusses von Lesben und deren Partnerinnen, die in kirchlichen Einrichtungen arbeiten oder gearbeitet haben.

Geierwallis
Die Frauenfilmgruppe „Die Geierwallis“ zeigt wöchentlich einen Frauenfilm: im Kulturladen Westend, in der Nümfe, im Kofra oder als mobiles Straßenkino.
Sub – Infoladen für schwule Männer
In der Müllerstraße 44 Rgb. wird „Sub – Infoladen für schwule Männer“ eröffnet und bietet täglich Beratung, Information, Bibliothek, Archiv und verschiedene Gruppen.
Aids-Maßnahmenkatalog
Der Maßnahmenkatalog von Staatssekretär Peter Gauweiler gegen Aids tritt in Kraft: „Ab sofort werden in Bayern Ansteckungsverdächtige zur Durchführung des HIV-Tests vorgeladen“ (Landesinnenminister August Lang, CSU). Als ansteckungsverdächtig gelten Prostituierte, Junkies und Schwule. „Kommen die Betroffenen der Vorladung nicht nach, veranlasst die Gesundheitsbehörde die Aufenthaltsermittlung und Vorführung durch die Polizei.“ HIV-positiven Ausländern wird keine Aufenthaltserlaubnis erteilt, die Einstellungsunterlagen im öffentlichen Dienst sollen auf Aids erweitert werden. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Horst Seehofer wird im „Spiegel“ mit dem Plan zitiert, Infizierte in „speziellen Heimen“ zu „konzentrieren“. Eigentliches Ziel ist die Zerschlagung der schwulen Infrastruktur. Es finden Großdemos statt, doch der Katalog bleibt bis 2001 in Kraft. Mehr Infos zum Hören.
Auszeichnung für Lillemor’s
Der Frauenbuchladen „Lillemor’s“ erhält den Förderpreis für Frauenforschung und Frauenkultur der Stadt München (seit 1994 Anita-Augspurg-Preis) für die kulturelle Arbeit der Buchladenfrauen. Der Preis kann wegen des Einspruchs der CSU-Stadtratsfraktion, widerlegt durch ein Gutachten, erst im November 1988 verliehen werden.
Südwind und rosa info
„Südwind – die schwule Zeitschrift in München“, Nachfolgerin des Kellerjournals, erscheint kostenlos bei Südwind e.V. bis 1997, „unabhängig, überparteilich, aber mit Sicherheit nicht unpolitisch“. Parallel dazu gibt der VSG wieder ein eigenes Magazin „rosa info“ heraus (bis 1997).
Amazonen
Gründung des Frauensportvereins Amazonen von rund einem Dutzend Frauen aus der Frauenbewegung. Zu Beginn wird nur Volleyball angeboten, später kommen Fußball, Basketball und Badminton dazu.

AK Uferlos Lesbenpolitik
Der AK Uferlos Lesbenpolitik kämpft bis 1997 im Kofra für die Gleichbehandlung für lesbische Frauen (z.B. Gleichstellung im Vereinsrecht) und leistet Aufklärungsarbeit, z.B. 1991–1996 mit einer Veranstaltungsreihe an der Münchner Volkshochschule.
Lesbentelefon e.V., Sapphovision, Coming-Out-Gruppe
Lesbentelefon e.V. mit Sapphovision (Filmgruppe) und Coming-Out-Gruppe Güllstr. 3 gegründet
SchwuKK
Gründung des „SchwuKK e.V.“ (Schwules Kultur- und Kommunikationszentrum) in der Auenstraße 31. Als gruppenübergreifende Institution soll der SchwuKK schwulen Männern Selbsthilfe und Freizeitaktivitäten anbieten und gleichzeitig auch politisch aktiv werden.
Neues Frauenzentrum
Von der Humboldtstraße in die Güllstraße 3: Neues Frauenzentrum im Treibhaus – Haus für Frauenprojekte, wo neben dem Frauentherapiezentrum als Hauptmieterin u.a. das Frauengesundheitszentrum, der Frauennotruf, die Frauenmitfahrzentrale und die Frauenbibliothek und der Verein Lesbentelefon siedeln. Es gibt u.a. ein Lesbencafé, die Filmgruppe „Sapphovision“ und eine Coming-out-Gruppe.

Sirenen – Münchner Musikfrauen
Die „Sirenen“, überwiegend lesbische Frauen, treffen sich zu Austausch und Vernetzung im Kofra. Sie veranstalten Konzerte und stellen so Musikerinnen einer breiteren Öffentlichkeit vor. Sie ermutigen Frauen zu eigenen Kompositionen und geben Kurse und Workshops. Wichtigste Projekte: zwei Frauenmusik-Festivals über je ein ganzes Wochenende und die Gründung eines Vokalensembles. Parallel zur Auflösung der Münchner Musikfrauen e.V. gründet sich 1988 musica femina münchen e.V., eine Gruppe, die sich die Aufführung klassischer Musik von Komponistinnen zum Ziel macht.
München leuchtet VioRosa – lesbisch-schwule Kulturwoche
Die lesbisch-schwule Kulturwoche „Viorosa“ findet im Stadtmuseum, bei Kofra, im Frauenbuchladen, in der Buchhandlung Sodom, der Kreuzkirche und anderen Orten statt. Gegen die kostenlose Nutzung des Stadtmuseums hatte die CSU-Fraktion protestiert.
Was Wann Wo
„Was Wann Wo“, eine monatliche, meist vierseitige Übersicht von Adressen, Terminen und Kleinanzeigen, erscheint beim Verein „Frauen gehen zu Frauen e.V.“ Als Redaktionsadresse fungiert das Kofra, das ab 1998 die alleinige Herausgabe übernimmt. Die letzte Ausgabe erscheint 2017.

Verein für Frauenkultur e.V.
Der Verein für Frauenkultur e.V. wird von Künstlerinnen und kulturschaffenden Frauen gegründet und ist Träger des Frauenkulturhauses in der Baldestraße 8 (Kofra). Zu Walpurgis 1987 Umzug des Frauenkulturhauses in die Richard-Strauss-Straße 21. Schließung wegen gestrichener Fördergelder 1997.
Münchner Aids-Hilfe
Gründung der Münchner Aids-Hilfe (MüAH) als bundesweit erste Aids-Hilfe durch VSG, MLC und die Münchner HuK (Homosexuelle und Kirche).

Der VSG zieht um
Der VSG verlässt die Weißenburger Straße und zieht um in die Dachauer Straße 42. Von 1989 an ist der VSG nur noch eine der Gruppen des neu gegründeten SUB. Er löst sich 1998 auf.
Umzug des Frauenzentrums
Das Frauenzentrum zieht aus der Gabelsbergerstraße 66 in die Humboldtstraße 3.
Frauenwiderstandscamp im Hunsrück
Nach dem Kongress „Gegen Krieg und Männergewalt“ im Schwabinger Bräu an der Münchner Freiheit am 9./10. April bereitet sich die Münchner Gruppe „Gegenwind“ mit einem Workshop auf das erste bundesweite Frauenwiderstandscamp im Hunsrück vor. Die Camps gegen Wiederbewaffnung und Aufrüstung finden bis 1993 statt.
Kofra
Das autonome Frauenselbsthilfeprojekt Kofra, Kommunikationszentrum für Frauen zur Arbeits- und Lebenssituation, wird eröffnet, getragen von Anita Heiliger und Annette Stehr († 8.12.2015), und hat ab 1983 Räume in der Baldestr. 8. 1994 Umzug in die Baaderstr. 30.

FrauenLesbenreferat im AStA
Im Allgemeinen Studentenausschuss (AstA) an der Ludwig-Maximilians-Universität gründet sich das FrauenLesbenreferat.
Feenoptica Frauenkultur
Unter dem Namen „Feenoptica“ veranstaltet Frauen gehen zu Frauen e.V. vier Tage Frauenkultur (Workshops u. a. zu Theater, Kunst, Film, Musik) in der Fabrik in der Lothringer Straße 13 (heute eine Kunsthalle der Stadt München) in Haidhausen sowie ein Frauenfest in der Alabamahalle.

Das erste Transsexuellengesetz
Das Transsexuellengesetz (TSG) tritt in Kraft. Danach können Vorname und Feststellung des Geschlechts im Geburtenregister nachträglich geändert werden. Das Bundesverfassungsgericht hat das TSG seitdem in etlichen Vorschriften für verfassungswidrig erklärt. Ein reformiertes TSG, das u.a. die Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechts von Transpersonen durch die Abschaffung der Begutachtung und des gerichtlichen Verfahrens fordert, steht bis heute aus.
HuK München
13 Männer und Frauen gründen die Regionalgruppe München des Vereins Homosexuelle und Kirche (HuK).

„Pädo-Emanzipationsgruppe“ im VSG
Im VSG wird eine neue Arbeitsgruppe gegründet, die sich später „Pädo-Emanzipationsgruppe“ nennt. Diese Gruppe gewinnt in den späten 1980er Jahren zunehmend Einfluss und wird im VSG dominant. Die Forderung nach Straffreiheit für sexuelle Handlungen mit Personen unter 14 Jahren ist nach Ansicht des Forums nicht mit den Zielen der queeren Community vereinbar; diese Handlungen sind strafrechtlich zu verfolgen.
Frauenbibliothek
Einrichtung einer Frauenbibliothek im Frauenzentrum Gabelsbergerstraße 66.
Lesbentelefon
Erstes Lesbentelefon zur Beratung und Information von Lesben im Frauennotruf, Vorläufer von LeTRa.
Kellerjournal
Der VSG gibt die kostenlose Zeitschrift „Kellerjournal – Informationsblatt des VSG e.V.“ (benannt nach dem Redaktionssitz im Keller der Weißenburger Straße 26) heraus. Es besteht bis 1987. Ein Zeitzeuge berichtet.
Inges Karotte
Lesbenkneipe in der Baaderstraße 13, Wirtinnen Inge Greguletz und Michele. Ab 1992 in der Reichenbachstraße 33, ab 1995 dort „Bei Michele“ und „Inges Karotte“ wieder in der Baaderstraße 13. Schließung 2012. Mehr Infos hier.

Frauen gehen zu Frauen
Gründung des Dachverbands der feministischen Frauenprojekte „Frauen gehen zu Frauen e.V.“ Bis in die 1990er Jahre regelmäßige monatliche Plena. Der Verein löst sich 1998 auf.
Wen Do Frauenselbstverteidigung
Gründung von Wen Do Frauenselbstverteidigung Deutschland e.V., einer Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungsmethode aus Kanada: Kanadierinnen unterrichteten Frauen aus Deutschland, Frankreich und anderen Ländern. In München zählen Ute Geißler und Sabine Holm zu den ersten Ausgebildeten.
Frauenfilmreihe und Schwulen-Filmreihe
Monika Neuser initiiert eine Frauenfilmreihe, gespielt wird erst im Türkendolch, dann im Maxim. Im Werkstattkino finden vom 20. April bis 10. Mai Schwule Filmwochen statt.
Frauenkneipe Schmellerstraße
Eröffnung der ersten Frauenkneipe Münchens in der Schmellerstraße 17 durch eine Kooperative von sieben Frauen. Aus dem Infoblatt 1978: „Was wir wollen, ist eine gemütliche Kneipe nur für Frauen. Wir hoffen, dass sich dort Schülerinnen, Studentinnen, berufstätige Frauen, Hausfrauen und Rentnerinnen treffen, miteinander reden, essen, trinken und sich wohlfühlen … hierzu gehören auch Veranstaltungen, Feste, Beratungsstunden durch zwei Sozialarbeiterinnen, Ausstellungen von Frauenkunst, ein Lesetisch …“ Die Kneipe schließt 1986.
„Frauenbeziehungen, Frauenliebe“
Informationsveranstaltung des Frauenzentrums im Schwabingerbräu an der Münchner Freiheit zum Thema „Frauenbeziehungen, Frauenliebe“ mit (laut Abendzeitung) ca. 1500 Teilnehmerinnen.
Münchner Zeitschriften für Frauen und Lesben
Zunächst als „frauen-info“ des Frauenzentrums Gabelsbergerstraße erscheint monatlich eine feministische Zeitschrift, ab November 1978 „münchner frauenzeitung“, ab Mai 1979 im Atelier Monika Neuser (Arcisstraße 62), ab September 1980 in der Werneckstr. 17 mit neuem Team. Einstellung im Dezember 1980, da wirtschaftlich nicht mehr haltbar.
Walpurgisnachtdemos
Unter dem Motto „Wir erobern uns die Nacht zurück“, ziehen ca. 1000 Frauen am Abend des 30. April vom Stachus zur Münchner Freiheit und protestieren vor den Sexshops in der Bahnhofsgegend gegen Sexismus, sexuelle Ausbeutung, Übergriffe und Vergewaltigung. Die Demos finden bis 2001 statt. Mehr Infos zum Hören.
Erste schwule Demo
Auf dem Pfingsttreffen der schwulen Aktionsgruppen vom 4. bis 7. Juni 1976 in München gibt es eine Spontandemonstration von etwa 200 Schwulen im Schlosspark Nymphenburg und Infostände. (Die erste Schwulendemo in der Geschichte der Bundesrepublik fand bereits 1972 in Münster statt.)

Pompon Rouge
Erika Friedrich übernimmt als Wirtin das Pompon Rouge (Pompi) in der Hans-Sachs-Str. 10, seit Mitte der 70er Jahre von Hannelore geführt, eine Bar/Diskothek mit vorwiegend lesbischem Publikum. Nachdem es 1984 schließen muss, eröffnen sie in der Hans-Sachs-Str. 17 das Together. Anfangs als Frauenlokal geplant, entwickelt es sich innerhalb kurzer Zeit zu einem international bekannten Treffpunkt schwuler Männer. Es existiert bis 1994.
Lillemor’s Frauenbuchladen
In der Arcisstraße 57 eröffnet der erste Frauenbuchladen in der BRD. Gründerinnenkollektiv: Sabine Holm, Monika Neuser, Susanne Aeckerle, Ute Geißler und Mara Kraus. 2000 Umzug in die Barerstr. 70; die Geschäftsleitung haben heute Andrea Gollbach und Ursula Neubauer.

Kranzniederlegung in Dachau
Der VSG legt erstmals einen Kranz in der KZ-Gedenkstätte Dachau nieder, um an die verfolgten Homosexuellen während der Zeit des Nationalsozialismus zu erinnern.
TV-Film „Anna und Edith“
„Anna und Edith“ behandelt als erster deutsche Fernsehfilm das Thema Frauenliebe, Regie: Gerrit Neuhaus, Buch: Cristina Perincioli und Cillie Rentmeister. Erst 2009 kommt er in die Kinos.
MLC
Der „Münchner Löwen Club“ (MLC) wird als erster schwuler Lederclub Münchens gegründet.

Teestube
In der Pestalozzistraße 20 Rgb. eröffnet die „Samstags-Teestube“, Vorläuferin der „Teestube“ Am Glockenbach 10 (ab 1. Januar 1975), als erstes Schwulenzentrum Münchens im Haus des ex-a-Theaters. Sie wird gegründet von VSG und HAG/HAM. Nach der Schließung der Teestube 1978 eröffnet der VSG seine Vereinsräume in der Weißenburger Straße 26.
Frauenoffensive Verlag
Das „Frauenoffensive“-Kollektiv von 15 Frauen und Lesben aus der autonomen Frauen- und Lesbenbewegung veröffentlicht feministische Texte im Trikont Verlag. Mit dem Erfolg des autobiografischen Romans „Häutungen“ von Verena Stefan wird die Frauenoffensive 1975 unabhängig. Es erscheinen insgesamt über 350 Titel deutscher und internationaler Autorinnen. Der Verlag existiert unter der Geschäftsleitung von Gerlinde Kowitzke bis 2016.
Erstes Frauenzentrum in München
Das Frauenzentrum in der Adlzreiterstraße 27 wird eröffnet und zum Treffpunkt für die zahlreichen FrauenLesbengruppen, die in der Stadt entstanden sind und sich hier über Themen der Frauen- und Lesbenbewegung austauschen und Aktionen planen. Die „Homosexuelle Frauengruppe“ trifft sich bei Helga Friedrich in der Adelheidstr. 34: Treffen auch außerhalb des Frauenzentrums waren wichtig und üblich. 1975 zieht das Frauenzentrum in die Gabelsbergerstraße 66 um, es gibt eine Lesbengruppe.
Gründung des VSG
Der „Verein für sexuelle Gleichberechtigung“ gründet sich. Seine Ziele sind u.a. der Abbau von Vorurteilen gegenüber homosexuellen Menschen, die Abschaffung des §175 sowie später die Unterstützung einer Aids-Hilfe und das Gedenken an die homosexuellen Opfer der NS-Zeit. Diese Ziele sollen durch Aufklärungsarbeit bei den Parteien, den Kirchen, Schulen, der Presse und vielen gesellschaftlichen Gruppen erreicht werden.

TV-Doku „Und wir nehmen uns unser Recht“
Die kritische Dokumentation „Und wir nehmen uns unser Recht“ (WDR), Regie Claus Ferdinand Siegfried, gelenkt von den Westberliner HAW-Frauen, legt den Grundstein für die Auseinandersetzung mit lesbischen Lebensweisen in ARD und ZDF und führt bundesweit zu zahlreichen Gruppengründungen.
Protest gegen Gerichtsprozess
Der von lesbenfeindlichen Presseberichten begleitete Prozess in Itzehoe gegen das Liebespaar Marion Ihns und Judy Andersen, die den Ehemann von Ihns hatten ermorden lassen, wird zum Schauprozess gegen lesbische Frauen und ihre angebliche Kriminalität und löst bundesweit Solidaritätsaktionen von Lesben aus. In München findet am Sendlinger-Tor-Platz eine Kundgebung von Lesben statt.
Reform des Sexualstrafrechts
Die sozialliberale Koalition unter Willy Brandt führt eine umfassende Reform des Sexualstrafrechts durch. „Verbrechen und Vergehen wider die Sittlichkeit“ werden in „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“ umbenannt, „Unzucht“ wird durch „sexuelle Handlungen“ ersetzt. Im §175 bleibt nur noch Sex mit Minderjährigen bestehen, wobei das sogenannte Schutzalter von 21 auf 18 Jahre gesenkt wird.
Erstes gemeinsames Auftreten in der Öffentlichkeit von Lesben und Schwulen
Vier Tage lang zeigen sich Lesben und Schwulen in der Fußgängerzone (Kaufinger-/Ecke Liebfrauenstraße) mit einem Infostand; das erste lesbisch-schwule Flugblatt der HAM (Homosexuelle Alternative München) wird verteilt, unterzeichnet von Frauen der Lesbengruppe „Die ,Rote Schwestern Schule‘ (Lesben, Schwule, Heteros) trifft sich donnerstags bei Gisela.“
2. Treffen der deutschen Frauenemanzipationsgruppen
Im Kunstverein München treffen sich Gruppen aus dem ganzen Bundesgebiet. Das Frauenzentrum Berlin berichtet: „[…] findet in München ein Treffen aller Frauengruppen der BRD und Westberlin statt. Diskussionspunkte sollen sein: a) Berichte über die Arbeit der verschiedenen Frauengruppen, b) Fragen einer nationalen Zeitung, die vor allem über die Arbeit der verschiedenen Gruppen berichten soll, c) Aufteilen der internationalen Kontakte und Übersetzungsarbeiten auf die einzelnen Gruppen […] Die Frauengruppen in München existieren seit 1970 und sind als einzelne Gruppen wesentlich aus der Aktion 218 hervorgegangen.“
Zensur beim BR
Der Bayerische Rundfunk schaltet sich bei der Sendung des Praunheim-Films „Nicht der Homosexuelle ist pervers …“ aus dem ARD-Programm aus. Im Herbst 1971 hatte die Ständige Programmkonferenz durch Mehrheitsbeschluss die Ausstrahlung des Films im Ersten Programm noch abgelehnt, woraufhin am 31. Januar 1972 der WDR den Film zum ersten Mal sendete.
Frauen- und Lesbenprojekte
Das Flugblatt „Von den Frauen an die Frauen“ kursiert als erstes Flugblatt von lesbischen Frauen, den „Frauen in der HAM“, in München. Im Kunstverein München treffen sich einige hundert Frauen aus dem ganzen Bundesgebiet mit Arbeitsgruppen. Spontan organisieren sich bundesweit „Schwulgruppen“ lesbischer Frauen. Zwischen 1973 und 1995 entstehen über 30 Projekte aus der autonomen Frauen- und Lesbenbewegung, gegründet zu einem großen Teil von Lesben (einige existieren bis heute).

Demonstration der HAW-Frauen
Ca. 50 Frauen aus der Gruppe Homosexuelle Aktion Westberlin (HAW) demonstrieren gegen die Serie „Die Verbrechen der lesbischen Frauen“ der Bild-Zeitung.
Boccaccio
Eröffnung des „Boccaccio“, Bar für Lesben in der Klenzestr. 47
Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers …“
Der Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ von Rosa von Praunheim wird im „Gloria Palast“ am Stachus vor ca. 800 Zuschauern gezeigt. Der Film ist bundesweit und auch in München Anlass für Schwule und Lesben, Emanzipationsgruppen zu gründen.
Homosexuelle Aktions-Gruppe München
Gründung des ersten Schwulenvereins nach 1945, der „Homosexuellen Aktions-Gruppe München“ (HAG, später HAM). Die HAM trifft sich in der Deutschen Eiche und macht ab ca. 1972 Infostände in der Fußgängerzone und an anderen Plätzen Münchens. Sie löst sich 1980 auf.

„Abtreibungsparagraf“ §218
Im Zuge des Beginns der zweiten Frauenbewegung in Deutschland findet in München eine erste Demo gegen §218, der Schwangerschaftsabbruch unter Strafe stellt, mit Frauen, Lesben und Männern statt. Der Slogan „Mein Bauch gehört mir“ entsteht.
Casanova
Eröffnung des „Casanova“, Bar für Lesben und Schwule in der Klenzestraße.
Entschärfung des §175
Die sozialliberale Bundesregierung unter Willi Brandt entschärft den §175: Das Totalverbot wird aufgehoben, nur Sex mit Unter-21-Jährigen, homosexuelle Prostitution und Ausnutzung eines Dienst-, Arbeits- oder Unterordnungsverhältnisses sind noch strafbar. Erste Gruppen werden gegründet, Zeitschriften können offen erscheinen.
Stonewall Riots
Bei den „Stonewall Riots“ in New York wehren sich vor allem wohnungslose Transpersonen of Color, auch Schwule und Lesben, gegen Razzias und Polizeigewalt. Die Proteste bilden den Auftakt für jährliche Protestkundgebungen in den USA und eine erstarkende Lesben- und Schwulenbewegung. Die „Gay Liberation Front“ (GLF) gründet sich.
Forderung nach Überwachung
Die CSU fordert die Schließung aller homosexuellen Kneipen und die Überwachung der Treffpunkte; Ablehnung durch Polizeipräsident Schreiber.
Erste Demonstration in den USA
70 Menschen demonstrieren vor dem Pentagon, dem Weißen Haus u. a. gegen die Diskriminierung Homosexueller in der US-amerikanischen Armee. Das Ereignis gilt als die erste schwul-lesbische Demonstration im öffentlichen Raum und erfährt ungeahnte Aufmerksamkeit.
Christa Reinig
Die Schriftstellerin Christa Reinig (1926–2008) verlässt Ostberlin und lässt sich in München nieder. Nachdem sie sich in den 1970ern öffentlich zu ihrer lesbischen Orientierung bekennt und in ihrem Werk zunehmend feministische Inhalte thematisiert, wird sie vom Literaturbetrieb marginalisiert.

Cosy Pièro
Die Künstlerin und Unternehmerin Cosy Pièro gründet bis 1971 Lokale in München, die immer wieder umziehen (die Gäste ein „Gemisch von allen möglichen Existenzen“, Zitat Cosy):
• „Cosy-Club“ (vormals „Kaiserblume“) in der Baaderstraße
• „Bei Cosy“ in der Klenzestraße
• „Bei Cosy“ am Elisabethplatz
• „Bei Cosy“ in der Ledererstraße
• “Cosy-Dream“ am Oskar-von-Miller-Ring
• „Cosy Copain“ in der Clemensstraße
Mehr Infos zum Hören hier
Verhaftungen unter Adenauer
Während der Kanzlerschaft von Konrad Adenauer (1876–1967) steigt die Zahl der Verhaftungen von Homosexuellen auf einen Stand wie im Jahr 1938.
DDR: faktische Straffreiheit
Von einer Strafverfolgung kann abgesehen werden, wenn eine gesetzwidrige Handlung mangels schädigender Folgen keine Gefahr für die sozialistische Gesellschaft darstellt, Dies bedeutet eine faktische Außerkraftsetzung des §175, da „bei allen unter §175 […] fallenden Straftaten weitherzig von der Einstellung wegen Geringfügigkeit Gebrauch gemacht werden soll“ (Kammergericht Berlin). Homosexuelle Handlungen unter Erwachsenen bleiben ab Ende der 50er Jahre straffrei.
Verfassungsbeschwerde gegen §175
1952 und 1954 reichen zwei Männer eine Verfassungsbeschwerde ein: §§ 175 und 175a verstießen gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung der Geschlechter und das Grundrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit. Das Bundesverfassungsgericht weist die Beschwerde am 10. Mai 1957 zurück: Die unterschiedliche Behandlung männlicher und weiblicher Homosexualität wurde auf biologische Gegebenheiten und das „hemmungslose Sexualbedürfnis“ des homosexuellen Mannes zurückgeführt, als zu schützendes Rechtsgut wurden „die sittlichen Anschauungen des Volkes“ genannt.
Die Freunde
Gründung des Vereins „Die Freunde“ unter der Leitung von „Hans“, des „Sokrates von Haidhausen“. Der Verein besteht bis 1954.
Leistungsbericht des Polizeipräsidiums
Das Polizeipräsidium München, Kriminalabteilung 5, meldet: „160 (Vorjahr 88) Fälle von widernatürlicher Unzucht wurden gemeldet. 93 Personen wurden auf frischer Tat ertappt und vorgeführt. Darunter befanden sich 12 Ausländer.“
Wir Freundinnen
In Hamburg erscheint „Wir Freundinnen – Monatsschrift für Frauenfreundschaft“, die in der gesamten BRD zirkuliert. Sie wird 1952 eingestellt.
Broschüre „Das dritte Geschlecht“
Richard Gatzweiler, Amtsrichter in Bonn, veröffentlicht ein Pamphlet zum Thema Homosexualität, in dem er eine Verschärfung der Vorgehensweise und eine Strafbarkeit weiblicher Homosexualität fordert. Mit seinen Aussagen nähert er sich dem Sprach- und Argumentationsgebrauch der Nazis. Viele kirchliche Gemeindeblätter verbreiten seine Ideen. Beim Deutschen Juristentag 1951 spricht sich eine knappe Mehrheit für Straflosigkeit nach § 175 und für eine Neufassung des § 175a aus.
Deutsche Eiche und Reichenbacher Hof
Mehr und mehr Szenelokale eröffnen. Neben der schon länger bestehenden Deutschen Eiche in der Reichenbachstraße, in der auch Lesben verkehren, gibt es mit dem Reichenbacher Hof (Ehepaar Scholz) nun ein Gasthaus und Tanzlokal für Lesben und Schwule.
Der §175 gilt weiter
Der §175 wird in unveränderter Fassung in das Strafgesetzbuch der Bundesrepublik aufgenommen. Die DDR entscheidet sich für eine entschärfte Version. Die DDR entscheidet sich für eine entschärfte Version in der alten, bis 1935 gültigen Fassung. Homosexuelle werden auch dort weiterhin verfolgt, wenn auch in deutlich geringerem Maße als in der Bundesrepublik.
Adelheid Lissmann
Adelheid Lissmann, geb. 1913, wird Stadträtin für die Kommunistische Partei, dem sie bis zum Verbot der Partei 1952 angehört. Sie lebt in Lebensgemeinschaft mit einer Frau.
Befreiung des KZ Dachau
Am 8. Mai 1945 endet der Zweite Weltkrieg und die Herrschaft der Nationalsozialisten. Die Befreiung des KZ Dachau und seiner Außenlager erleben auch über 100 homosexuelle Häftlinge, darunter zahlreiche aus München. Homosexuelle Strafhäftlinge bleiben weiterhin in Haft.
Staatliche Homosexuellenverfolgung
Gauleiter Adolf Wagner weist die bayerischen Polizeipräsidenten an: „Es muss alles versucht werden, um dieses widernatürliche Laster mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auszurotten.“ Rudolf Peters stirbt mit 50 Jahren als erster aus München stammender Homosexueller im KZ Dachau. Insgesamt werden im Deutschen Reich zwischen 1933 und 1945 knapp 50.000 Männer wegen Homosexualität verurteilt. Etwa 5000 bis 6000 kommen in ein Konzentrationslager, wo sie einen rosa Winkel tragen müssen.
Verschärfung des §175
Am 1. September 1935 wird der §175 wird erheblich verschärft. Er lautet nun: „(1) Ein Mann, der mit einem anderen Mann Unzucht treibt oder sich von ihm zur Unzucht mißbrauchen läßt, wird mit Gefängnis bestraft. (2) Bei einem Beteiligten, der zu Zeit der Tat noch nicht einundzwanzig Jahre alt war, kann das Gericht in besonders leichten Fällen von Strafe absehen.“
Großrazzia
Am 20. Oktober 1934 findet eine antihomosexuelle Großrazzia in Bayern „von abends 10 Uhr bis morgens 4 Uhr“ statt mit 145 Festnahmen in München, zahlreiche Einweisungen von Schwulen in das 1933 eröffnete KZ Dachau, wo bis 1945 insgesamt mehr als 100 homosexuelle Münchner (insgesamt ca. 600 Homosexuelle) inhaftiert sind.
Anita Augspurg im Exil
Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann stehen seit 1923 auf der Liquidationsliste der Nazis. Sie kehren von einer Reise in die Schweiz nicht mehr nach Deutschland zurück und leben bis zu ihrem Tod im Schweizer Exil. Ihr Vermögen wird von den Nazis beschlagnahmt, ihre Bibliothek und alle Aufzeichnungen aus ihrer jahrzehntelangen Arbeit in der nationalen und internationalen Frauenbewegung gehen verloren. Heymann stirbt in Zürich im August 1934, Augspurg im Dezember 1934 nach über vier Jahrzehnten des Zusammenlebens.
Die Pfeffermühle
Eröffnung des Kabaretts „Die Pfeffermühle“ am 1. Januar 1933 in der Neuturmstr. 5 am Hofbräuhaus von Erika Mann mit der Schauspielerin Therese Giehse (1898–1975) u.a. Bereits wenige Wochen nach der Eröffnung flieht die Truppe vor den Nationalsozialisten in die Schweiz.
Nationalsozialismus
Vom 30. Januar bis zum 8. Mai 1945 herrschen die Nationalsozialisten. Schon 1928 erklärt die NSdAP: „Wer an Mann-männliche oder Weib-weibliche Liebe denkt, ist unser Feind“. Zerstörung von Magnus Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft am 6. Mai 1933, Zerschlagung der ersten Frauenbewegung, Auflösung von Vereinen und Lokalen und damit der Infrastruktur der homosexuellen Emanzipationsbewegung. Schwule und Lesben werden verfolgt, viele inhaftiert, gefoltert und ermordet.
Erika Mann
Erika Mann (1905–1969) verliest einen Artikel aus der von einer pazifistischen Organisation herausgegebenen Zeitung „Deutsche Zukunft“ zum Thema Abrüstung auf der „Großen öffentlichen Frauenversammlung“ im Hotel Union in der Barerstraße. Die Rede wird von Nazitrupps gestört, Erika Mann wird „im „Völkischen Beobachter“ als Verräterin und „blasierter Lebejüngling“ bezeichnet.

Ernst Röhm
Die Homosexualität des SA-Führers Ernst Röhm steht im Mittelpunkt einer Pressekampagne, etwa der SPD-Zeitung „Münchner Post“, um den Nationalsozialismus zu diskreditieren. 1934 wird Röhm auf Veranlassung Hitlers in Stadelheim ermordet, fortan gelten Homosexuelle als Staatsfeinde.
Razzia
30 Polizisten stürmen während eines Faschingsfestes den „Schwarzfischer“, erkennungsdienstliche Behandlung von 63 Personen.
Schwarzfischer
Eröffnung des Schwulenlokals Schwarzfischer in der Dultstr. 2/Ecke Oberanger als „hübsches Kaffee-, Bier- und Weinrestaurant unter der Leitung einer Dame“ mit „dezenter, gemütlicher Stimmung“ und „Ia Wiener Küche“.
Beschlagnahmen
Beschlagnahme der Blätter für Menschenrecht“ und des „Freundschaftsblatts“ durch die Münchner Polizei in den Läden, in denen die Blätter im Schaufenster ausgehängt werden, wegen „Gefährdung der Sittlichkeit“, „Volksaufreizung“ und „Verkehrsstörung“.
Die Freundin
Die erste lesbische Zeitschrift „Die Freundin“ erscheint erstmals am 24. August 1924. Herausgeber ist Friedrich Radzuweit, Vorsitzender des Bundes für Menschenrecht. Inhaltliche Schwerpunkte sind Informationen zum lesbischen Leben, Kurzgeschichten und Fortsetzungsromane und Kleinanzeigen. In der Weimarer Republik zirkulieren verschiedene Berliner Zeitschriften für Frauen/Lesben, z.B. „Frauenliebe“, „Ledige Frauen“, „Garçonne“. Bei der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 müssen sie ihr Erscheinen einstellen. Mehr Infos zum Hören.

Christa Winsloe
Die Bildhauerin und Schriftstellerin Christa Winsloe (1888–1944) lebt in der Kunigundenstr. 28, hat ein Atelier, führt einen Salon. Sie lebt u. a. mit der bekannten Journalistin Dorothy Thompson zusammen und ist befreundet mit Therese Giehse und Klaus und Erika Mann.
Sozialdemokratinnen
Die Frauenrechtlerinnen und Sozialdemokratinnen Anita Augspurg (1857–1943) und Lida Gustava Heymann (1968–1943) fordern von den bayerischen Behörden die Ausweisung Hitlers wegen Volksverhetzung.


Polizeiverfolgung
Besonders intensive Verfolgungstätigkeit der Polizei gegen Homosexuelle: „… dass wiederholt Kriminalbeamte nachts in die Hotels und Pensionen eingedrungen sind und dort Herren festgenommen haben, die gemeinsam daselbst übernachteten“.
Damengruppe beim Münchner Freundschaftsbund
Beim „Münchner Freundschaftsbund“, einem Verein männlicher Homosexueller, etabliert sich eine „vollständig selbständige Damengruppe“.
Münchner Freundschaftsbund
Richard Linsert gründet in München eine Ortsgruppe des „Deutschen Freundschaftsverbands“ (später „Bund für Menschenrechte“) für Schwule und Lesben, der sich kulturell engagiert und Freizeitveranstaltungen anbietet.
Clubgründungen
Schwule „Geselligkeits- und Freundschaftsklubs“ („Harmonie“ und „Herrenbühne“ treffen sich in Münchner Wirtschaften) werden gegründet. Gleichzeitig steigen die Verhaftungen wegen §175 rapide an. Nach einem Vortrag in der Tonhalle wird Magnus Hirschfeld bei einem Überfall von Nationalsozialisten schwer verletzt.
Institut für Sexualwissenschaft
Magnus Hirschfeld gründet das weltweit einzigartige private Institut für Sexualwissenschaft zu „Förderung wissenschaftlicher Forschung des gesamten Sexuallebens und Aufklärung auf diesem Gebiete“. Seine einzige weibliche Mitarbeiterin, Helene Stöcker, führt Beratungen durch, hält Vorträge, kämpft für besseren Mutterschutz, das Recht auf Abtreibung und gegen die Bestrafung lesbischer Liebe, wie sie in konservativen Kreisen gefordert wird.
Wahlrecht für Frauen
Das geheime direkte allgemeine Wahlrecht wird endlich für Frauen Realität.
Weimarer Republik
In Deutschland existiert zum ersten Mal eine parlamentarische Demokratie. Der neue, liberale Zeitgeist kommt auch der Frauenemanzipation zugute: Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges (1914–1918) erhalten Frauen das Wahlrecht.
Lesbische Romane
Zwischen 1918 und 1933 erscheinen eine große Anzahl von Frauen verfasste Romane mit lesbischem Inhalt, u. a.: Annemarie Nathusius, „Eros“, Anna Elisabet Weirauch, „Der Skorpion“ (drei Bände), Helene von Mühlau, „Das Liebeserlebnis der Ellinor Fandor“, Frau Bilson und ihre Freundin“, Maximiliane Ackers, „Freundinnen“, Grete von Urbanitzky, „Der wilde Garten“, Christa Winsloe, „Ritter Nérestan“ (Theaterstück), „Mädchen in Uniform“ (Filmdrehbuch), „Das Mädchen Manuela“ (Roman).
Eulenburg-Harden-Äffäre
Gerichtsverfahren bis 1909 gegen prominente Mitglieder des Kabinetts von Kaiser Wilhelm II. wegen homosexuellen Verhaltens und Verleumdungsklagen gegen diese Vorwürfe weiten sich zu einem der größten Skandale des deutschen Kaiserreichs aus und führen zu einem Verlust der öffentlichen Sympathien gegenüber Homosexuellen.
Erste lesbenpolitische Rede
Die Journalistin Anna Rüling hält auf dem Kongress des WhK (Wissenschaftlich-humanitäre Komitee) in Berlin die erste offen lesbenpolitische Rede. Sie kritisiert Ignoranz und Tabuisierung von Homosexualität seitens der Frauenbewegung und fordert u.a. eine geschlechtsneutrale Erziehung von Jungen und Mädchen.
Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann
In der Kaulbachstraße 12 leben die Frauenrechtlerinnen Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann zusammen (siehe auch den Eintrag zum Jahr 1923).
Das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee München
Das „Wissenschaftlich-humanitäre Komitee München“ (WhK) wird als erster Verein für die Interessen der Münchner Homosexuellen gegründet. Vorsitzender wird der Apotheker Joseph Schedel. Das WhK organisiert Vorträge und Petitionen und will über das „Wesen der mann-männlichen Liebe“ aufklären. Es besteht bis 1908.

Verein für Frauenstimmrecht
Der Verein für Frauenstimmrecht wird in Hamburg gegründet, weil politische Vereine für Frauen in Bayern verboten sind.
Der Seelenforscher
August Fleischmann gibt (bis 1904) die Zeitschrift „Der Seelenforscher“ heraus, in der er Straffreiheit für einvernehmliche Sexualität zwischen Männern fordert. In späteren Publikationen setzt er sich mit den Themen sexuelle Identität, Erpressertum und Verortung des homosexuellen Mannes in der kaiserzeitlichen Gesellschaft auseinander. Mehr Infos hier.

Aimée Duc
In Berlin erscheint Aimée Ducs (Pseudonym von Minna Wettstein-Adelt, 1869– nach 1908) Roman „Sind es Frauen? Roman über das dritte Geschlecht“ über Studentinnen der Universitat Genf, die ihrem Selbstverständnis nach weder Mann noch Frau sind, nicht heiraten wollen und einander in Liebe zugetan sind.
Sophia Goudstikker und Ika Freudenberg
In der Königinstraße 3a leben die Fotografin Sophie Goudstikker und die Frauenrechtlerin Ika Freudenberg zusammen.
Paul Hoecker gibt seine Professur auf
Ein Skandal um eines seiner Gemälde zwang den Maler Paul Hoecker (1854–1910) zum Rücktritt von seiner Professur an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste München. Ihm wurde nachgesagt, ein männlicher Sexarbeiter, zu dem er auch private Kontakte pflegte, habe ihm als Jungfrau Maria für ein Madonnenbild Modell gestanden. Laut dem Roman „L’Élu“ (1902) von Achille Essebac handelt es sich dabei um das Gemälde „Ave Maria“, das sich in der Sammlung der Neuen Pinakothek München befindet.

Das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee
In Berlin wird als erster Homosexuellenverband das „Wissenschaftlich-humanitäre Komitee“ u. a. von dem Sexualreformer Magnus Hirschfeld gegründet, um sexuelle Handlungen zwischen Männern zu entkriminalisieren.
Maria Janitschek
Die Schriftstellerin Maria Janitschek (1859–1927) lebt nach dem Tod ihres Mannes in München. In ihren Veröffentlichungen (Erzählungen, Romane, Lyrik im Max Spohr Verlag) behandelt sie aktuelle Themen, entwickelt literarische Frauenfiguren, die um ihre Emanzipation ringen, und bezieht auch weibliche Sexualität einschließlich lesbischen Begehrens ein („Mimikry. Ein Stück modernes Leben“, „Vom Weibe. Charakterzeichnungen“).
Verein für Fraueninteressen München
Die „Gellschaft zur Förderung der geistigen Interessen der Frau“ (von 1899 bis heute „Verein für Fraueninteressen München“) wird von Anita Augspurg mit dem Ziel der „systematisch auf allen Gebieten durchgeführten und vollgültigen Teilnahme der Frauen an unserem gesamten öffentlichen Leben“ gegründet.
Gesellschaft für modernes Leben
Die progressive „Gesellschaft für modernes Leben“, ein Münchner Theater- und Literaturverein, lädt zu kulturellen Abenden ins Lokal „Isarlust“ auf der Praterinsel (heute Alpines Museum). Anita Augspurg und Sophia Goudstikker gehören zum Publikum: „ein paar Frauengestalten in männlich geschnittener Kleidung mit schönen, ausdrucksvollen Jünglingsköpfen“ und anderes „verwegen blickendes Weibervolk in seltsamen Haartrachten“.
Fotostudio „Atelier Elvira“
Die Juristin und Frauenrechtlerin Anita Augspurg (1857–1943) und Sophia Goudstikker (1865–1924), Fotografin und Unternehmerin, eröffnen in der Von-der-Tann-Straße 15 das Fotostudio „Atelier Elvira“, das zur führenden „hofphotographischen Anstalt“ und zum Treffpunkt der Münchner Bohème wird. Sie leben bis 1899 in einer Beziehung.

Inkrafttreten des §175
Das Strafgesetzbuch des neugegründeten Deutschen Reiches, zu dem nun auch Bayern gehört, tritt in Kraft. §175 lautet: „Die widernatürliche Unzucht, welche zwischen Personen männlichen Geschlechts oder von Menschen mit Thieren begangen wird, ist mit Gefängnis zu bestrafen; auch kann auf Verlust der bügerlichen Ehrenrechte erkannt werden.“ Es werden „nur“ noch männliche Homosexuelle bestraft.
Adele Spitzeder
Adele Spitzeder (1832–1895) gründet in München eine „Bank“ und leiht zu hohen Zinsen Geld. 1872 wird sie verhaftet und verurteilt zu drei Jahren Gefängnis, wo sie ihre Memoiren schreibt. Sie lebt verschiedene Frauenbeziehungen.

Die Rede Karl Heinrich Ulrichs’
Karl Heinrich Ulrichs (1825–1895) protestiert auf dem Deutschen Juristentag in München gegen die in den anderen deutschen Staaten geltenden Paragrafen gegen „widernatürliche Unzucht“ und fordert die rechtliche Gleichstellung der Homosexuellen, wird jedoch niedergeschrien. Hier mehr zum Lesen und Hören.

Gefängnis und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte
In Preußen wird der strafrechtliche Teil des Allgemeinen Landrechts durch das Strafgesetzbuch für die Preußischen Staaten ersetzt (§143): „Die widernatürliche Unzucht, welche zwischen Personen männlichen Geschlechts oder von Menschen mit Thieren verübt wird, ist mit Gefängniß von sechs Monaten bis zu vier Jahren, sowie mit zeitiger Untersagung der Ausübung der bürgerlichen Ehrenrechte zu bestrafen.“
„Widernatürliche Lust“
Im Strafgesetzbuch für das Königreich Bayern, ausgearbeitet von dem Rechtsgelehrten Paul Johann Anselm Feuerbach, ist eine Verfolgung der bis dahin strafbaren „widernatürlichen Lust“ nicht mehr vorgesehen: Feuerbach schafft damit nicht nur die Folter ab, sondern auch alle Strafen, die in die freie Lebensentfaltung eingreifen.
Inkrafttreten des „Codex iuris bavarici criminalis“
In diesem von dem bayerischen Rechtswissenschaftler Wiguläus von Kreittmayr verfassten Gesetzeswerk heißt es im „Sechsten Capitul, §11“: „Fleischliche Vermischung mit dem Vieh, toten Körpern oder Leuten einerlei Geschlechts, als Mann mit Mann, Weib mit Weib, werden nach vorgängiger Enthauptung durch das Feuer gestraft.“
Catharina Margaretha Linck
Catharina Margaretha Linck alias Anastasius Rosenstengel war die letzte Frau, die in Europa wegen der sogenannten Unzucht zwischen Frauen hingerichtet wurde. In Männerkleidern versuchte sie sich glücklos als Prophet, diente als Musketier und heiratete schließlich eine Frau. Von ihrer Schwiegermutter verraten, wurde der Betrügerin der Prozess gemacht. Ausnehmend würdigten die Richter das Corpus delicti, ein „von Leder gemachtes ausgestopfftes Männliches Glied“. Der preußische König Friedrich Wilhelm I. verurteilte sie 1721 zum Tode. Mehr Infos hier.

Constitutio Criminalis Carolina
Die CCC, die als als erstes allgemeines deutsches Strafgesetzbuch gilt, bestimmt: „[…] so ein Mensch mit einem Vieh, Mann mit Mann, Weib mit Weib, unkeusch treiben, die haben auch das leben verwirkt, und man soll sie […] mit dem Feuer vom Leben zum Tod richten.“
Erster Beleg für die Verfolgung Homosexueller
Das Ratsbuch der Stadt München berichtet, ein Heinrich Schreiber habe unter Androhung der Folter gestanden, sich mit einem fahrenden Scholaren sexuell vergnügt zu haben – der erste Beleg für die Verfolgung „sodomitischer“ Handlungen in München. Über Schreibers weiteres Schicksal ist nichts bekannt.