Der erste Schwule der Weltgeschichte.
Zitat nach Volkmar Sigusch, Psychiater und Sexualwissenschaftler
Karl-Heinrich Ulrichs (1825–1895) setzte sich zeitlebens für die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen ein. Er forderte, dass einvernehmlicher gleichgeschlechtlicher Sex zwischen Männern straffrei bleiben solle. In seiner Rede auf dem deutschen Juristentag 1867 in München versuchte er das Thema seinen Berufskollegen bewusst zu machen. Es war der mutigste Auftritt in seinem Leben. Ulrichs musste seinen Auftritt jedoch abbrechen und erntete nur Spott. Vier Jahre später wurde mit der Gründung des Deutschen Reiches der §175 in das Strafgesetzbuch aufgenommen. Damit war Ulrichs Vorhaben gescheitert.
Karl Heinrich Ulrichs veröffentlichte zwölf Schriften zur gleichgeschlechtlichen Liebe. Den Begriff „Homosexualität“ gab es noch nicht, so erfand Ulrichs die Bezeichnung „Urning“. In seinen Schriften stand er offen zu seiner eigenen Homosexualität. Nachdem alle seine Vorstöße zum Scheitern verurteilt waren, verließ Ulrichs seine Heimat in Richtung Italien, wo er 1895 starb.
Wir würdigen mit zwei Publikationen Ulrichs Leben und Wirken: Ulrichs‘ Bericht der Sitzung des Deutschen Juristentages vom 29. August 1867 (Splitter 1) und ein Gedenkblatt von Wolfram Setz (Splitter 2).