Pressemitteilung zum LesbenFrühlingsTreffen 2021 durch das Forum Queeres Archiv München – LesBiSchwulTransInter* in Geschichte und Kultur
Das Forum Queeres Archiv München schließt sich anderen LGBTQIA*-Gruppen und -Organisationen an, die Teile des Programms des Lesbenfrühlingstreffens 2021 kritisiert. Das Forum grenzt sich als queerer Verein ausdrücklich von den Veranstaltungen des LFTs ab, die Trans*Menschen ablehnend gegenüberstehen.
In den Vereinsleitlinien des Forums heißt es: „Wir treten jeglicher Form von Diskriminierung und der damit einhergehenden Verletzung grundgesetzlich geschützter Menschenrechte entschieden entgegen und bekennen uns zur Würde des Menschen und zum Gleichheitssatz wie in Artikel 1 und 3 des Grundgesetzes vorgegeben.“
Gegen diese Leitlinien sprechen Positionen und Formulierungen, wie sie an verschiedenen Stellen bereits im Vorfeld des LFTs im Programm sichtbar wurden: Mit Julia Beck hat etwa eine Frau als Moderatorin eine prominente Rolle inne, die in den USA mit der feministischen Anti-Trans-NGO Women’s Liberation Front (WoLF) seit Jahren durch politische Kampagnen gegen die Rechte von Trans*Personen mobil macht. Auch der geplante Vortrag von Gunda Schumann muss ausdrücklich als anti-trans* bezeichnet werden. So verlautbart der im Stile einer Verschwörungserzählung verfasste Ankündigungstext ihres Vortrags, dass die „Genderidentität“ ein „trojanisches Pferd für Frauen“ sei. In dieser Formulierung hallt ein rechtspopulistisches Narrativ wider, wie es an anderen Stellen auch durch Begriffe wie „Genderideologie” oder „‘links’-liberaler Mainstream” aufgegriffen wird. Derartige Positionen stehen im drastischen Gegensatz zum Grußwort der Orga-Gruppe. Dort heißt es: “Als feministische Lesben verstehen wir uns als Teil der Frauenbewegung und wenden uns gegen jede Form von Ausgrenzung und Abwertung.“ Eine entsprechende klare Linie im Programm des LFTs ist nicht erkennbar.
Als Verein, der queere (Emanzipations-)Geschichte erforscht, bewahrt und Aufklärungsarbeit dazu leistet, ist sich das Forum über die herausragende Stellung des LFTs für die Frauen- und Lesbenbewegung der letzten 47 Jahren bewusst. Das Forum erkennt die Geschichte des LFTs sowie die Rolle von geschützten Räumen für die Emanzipation von Frauen und Lesben an, auch zur Verhandlung kontroverser Themen. Umso mehr dürfen diese Räume nicht einseitig politisch instrumentalisiert werden. Wir wünschen uns für die Zukunft solidarisch, konstruktiv und gemeinsam in der LGBTQIA*-Community zu diskutieren, um bestehende Diskriminierungen, Vorurteile und Ängste zwischen den verschiedenen queeren Gruppen besser zu verstehen und zu überwinden.