Wir werden beginnen, einander zu sehen, sobald wir wagen, uns selbst zu sehen.“
Audre Lorde

Audre Geraldine Lorde, wurde am 18. Februar 1934 in Harlem, New York City, geboren und starb am 17. November 1992 in Christiansted, Saint Croix, US Virgin Islands. Sie beschrieb sich selbst mit den Worten „Schwarze, Lesbe, Mutter, Kriegerin, Dichterin“. Lorde zählt zu den weltweit wichtigsten feministischen Protagonistinnen der 1970er und 1980er, die gegen Rassismus, Homophobie und Sexismus kämpften. Ihr brillanter, prägnanter und leidenschaftlicher Schreibstil war dabei ihr wichtigstes Instrument.
Lorde wuchs als jüngste von drei Töchtern in Harlem auf. Sie kam aus einer aus der Karibik immigrierten Arbeiterfamilie, ihre Kindheit in Zeiten der „Great Depression“ war geprägt von Armut. Obwohl Lorde stark kurzsichtig war und im juristischen Sinn als blind galt, erlernte sie bereits im Alter von vier Jahren das Lesen. Erste Gedichte folgten in der Schulzeit. 1951 machte sie ihren Abschluss an der Highschool für Hochbegabte. Sie studierte in New York und Mexiko und schloss 1961 mit dem Master in Bibliothekswissenschaft ab. Von 1962 bis 1970 war sie mit einem weißen Anwalt verheiratet, mit dem sie zwei Kinder hatte.
1968 gab Lorde ihre Stelle als leitende Bibliothekarin auf, um sich mehr auf ihr Engagement in der Frauenbewegung, in der Antikriegs- und Bürgerrechtsbewegung zu konzentrieren. Von 1980 bis 1987 war Lorde Englisch-Professorin in New York. Von 1984 bis zu ihrem Tod 1992 besuchte sie alljährlich Berlin und war dort u. a. Gastprofessorin an der Freien Universität Berlin. Ihre Zeit in Berlin beschrieb sie selbst als eine ihrer wichtigsten Lebenszeiten. Dagmar Schulz hielt diese Jahre im Dokumentarfilm „Audre Lorde – The Berlin Years 1984 to 1992“ fest.
Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Lorde mit ihrer Lebensgefährtin, der schwarzen radikal-feministischen lesbischen Schriftstellerin Gloria Joseph, bevor sie 1992 nach einem 14 Jahre andauernden Kampf gegen den Krebs starb.
Zu den bekanntesten Büchern Audre Lordes in Deutschland gehören ihr privat-politisches Vermächtnis „Auf Leben und Tod. Krebstagebuch“ (Orlanda Frauenbuchverlag 1994), in dem sie auf Selbstbestimmung in jeder Hinsicht pocht, sowie „Zami“ (Fischer Taschenbuch 1993), ein von Lorde selbst „Mythobiografie“ genannter Roman über Herkunft, Lesbischsein, das Leben unter Frauen, ein kämpferisches Zeugnis gegen Rassismus und eine poetische Liebesgeschichte. Wie aktuell Audre Lorde auch heute noch ist, lässt sich an dem Essayband „Sister Outsider“ erkennen, der 2021 bei Hanser erschienen ist.
Bezugnehmend auf Lordes Berliner Jahre beschloss die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg im Februar, den nördlichen Teil der Manteuffelstraße in Audre-Lorde-Straße umzubennen. Am 28. Juni 2024 wurde die Audre-Lorde-Straße in Kreuzberg sowie ein Gedenkzeichen für Audre Lorde mit einem Festakt eingeweiht.

