Datum: 08.09 2023 - 12.11 2023 Uhrzeit: Ganztägig Ort: Lothringer 13 Halle, Lothringer Straße 13, München
Ashley Holmes, Forum Queeres Archiv München e.V. & Philipp Gufler, Helen Cammock, Hui Ye & Qu Chang, Jovana Reisinger, Maria Margolina mit einem Begleitprogramm u.a. von und mit Positionen – Texte zur aktuellen Musik, Radio 80000, Sapir von Abel
Ab September 2023 präsentiert der städtische Kunstraum Lothringer 13 Halle das Projekt On Listening, das internationale künstlerische Positionen, Theoretiker:innen, Schreibende Aktivist:innen, Audioarchive sowie Community Radiosender zusammenbringt, um Dynamiken von gesprochenen und auditiven Erzählungen zu befragen. Gemeinsam machen die Beiträge die Relevanz und Komplexität des Zuhörens vielperspektivisch erfahrbar und öffnen den Ausstellungsraum für den Austausch darüber.
Wem hören wir zu und was erzählen wir wem weiter? Welche Verweise auf soziale Strukturen sind in gesprochener Schilderung und Tonaufnahmen erhalten und zu entdecken? Was lässt sich aus Musik, Sampling, Audioaufnahmen und Musiksammlungen ablesen, die uns täglich begegnen? Was sagt uns das Erzählte über seine Zeit, seinen Ort und wie gehen wir damit in der Gegenwart um – gerade auch, wenn uns die Erzählungen losgelöst von ihren geografischen, zeitlichen und kulturellen Kontexten begegnen? Wie wichtig ist Zeug:innenschaft und Vielperspektivität für unser Verständnis von Geschehnissen, demokratischen Strukturen und gesellschaftlicher Entwicklung?
Zuhören – in Form der bewussten und aufmerksamen Zuwendung – ist ein wesentlicher Schritt zu gegenseitigem Verständnis und gesellschaftlicher Teilhabe sowie Entwicklung. Zuhören meint über das Vertraute und Bekannte hinauszutreten und sich anderen Perspektiven hinzuwenden. Im Zuhören steckt das Potenzial ausgrenzende Systeme durch emphatische und aufmerksame Orientierungen zu erkennen, indem wir über den eigenen Erfahrungsraum hinaushören. Besonders in Hinblick auf Privilegien, vorherrschende patriarchale, koloniale und kapitalistische Systeme, in denen bestimmte Stimmen dominieren und marginalisierte, diskriminierte und/oder strukturell ausgeschlossene Gruppen wenig gehört bleiben und/oder diese sich selbst Gehör verschaffen müssen, kann aktives Zuhören ein Werkzeug sein, diesen Strukturen entgegenzutreten und Raum für relevante, aber oft ungehörte Erzählungen und Erfahrungen zu schaffen.
Die Ausstellung möchte Zuhören als wesentlichen Handlungsraum für die Reflexion von sozialen Strukturen, Wissensproduktion, demokratischen Prozessen wahrnehmbar machen sowie für die Anerkennung von Traumata, die entgegen chronologischer Narrative auf unberücksichtigte Erzählungen und Stimmen verweisen. In der internationalen Gruppenausstellung werden künstlerische Arbeiten und Archivmaterial gezeigt, die besonders die Beziehung von Zuhörenden und Erzählenden reflektieren und dabei vielperspektivisch auditive Medien kontextualisieren und zugänglich machen.
Kuratiert von Christina Maria Ruederer
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